Mittwoch 24. April 2024

„Jahr der Orden“ hat begonnen

Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs

Mit einem feierlichen Gottesdienst ist am 25. November 2014 in der Wiener Konzilsgedächtniskirche das „Jahr der Orden 2015“ in Österreich offiziell eröffnet worden.

Der Messe standen der Vorsitzende der Superiorenkonferenz der Männerorden, Abtpräses Christian Haidinger, der Linzer Bischof em. Maximilian Aichern und zahlreiche Äbte und Ordensobere vor. Zum Abschluss des Gottesdienstes erhielten Vertreter der einzelnen Orden eigens gestaltete Kerzen zum „Jahr der Orden“, deren Licht die Gemeinschaften das kommende Jahr über bei ihren Aktivitäten begleiten sollen. Zum Ordenstag waren mehr als 500 Ordensleute in die Konzilsgedächtniskirche nach Wien-Lainz gekommen.

Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden, unterstrich in ihrer Predigt die Bedeutung der Ordensleute für Kirche und Gesellschaft als Vordenker und Muntermacher. Wörtlich sagte Mayrhofer: „Das Evangelium muss verkündet, muss gelebt, muss geweckt werden. Manche dürfen dabei den Weckdienst übernehmen, damit die Kirche nicht schläfrig wird, schwerhörig, schwerfällig. Manche dürfen die Berufung selbst zum Beruf machen, dürfen ehelos, arm und gehorsam leben und Mut machen: Wer Christus nachfolgt, kommt nicht zu kurz. Nachfolger können auch Vordenker sein.“


Ordenschristen seien „Munter-Macher“; Tag für Tag, und viele seien es im Dienst an den Menschen auch in der Nacht, so Mayrhofer. Der „Weckdienst der Anbetung“ sei dabei genauso notwendig wie etwa der „prophetische Weckruf“ an den Rändern der Gesellschaft.

Durch ihr Leben in Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam würden Ordensleute den Menschen Zeugnis für ein erfülltes Leben mit Gott geben. Mayrhofer: „In der Einfachheit der gelobten Armut dürfen und müssen wir Ordenschristen bei den Menschen sein, denen das Brot fehlt. Im frei gewählten Gehorsam dürfen und müssen wir bei den Menschen sein, die versklavt werden von so vielen Herrschermächten der Erde. Am wichtigsten aber ist die ungebrochene Treue und die unverratene Anbetung.“ Vor allem dadurch würden Ordenschristen von der großen Erfahrung der Liebe Gottes in ihrem Leben Zeugnis geben.

 

 

Ordenskalender bringt Zusammenschau aller Ordensfeste

 

 

Rechtzeitig zum Beginn des "Jahres der Orden" haben die Ordensgemeinschaften Österreich einen "Ordenskalender" herausgegeben. Das Büchlein im A6-Format, das Überblick über die wichtigsten Feste aller 200 in Österreich tätigen Orden gibt, wurde am 19. November 2014 im Wiener Ordenszentrum "Quo Vadis" präsentiert. "Der Kalender versucht, alle Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute mit ihren Gründerpersönlichkeiten in die heutige Zeit hineinzunehmen, und zeigt damit deren unglaubliche Vielfalt und Buntheit", erklärte Pater Erhard Rauch, Generalsekretär der Superiorenkonferenz.

Gewöhnlich hat jede Ordensgemeinschaft im Jahresablauf ihren eigenen Festkalender, erklärte Helga Penz, die als Kulturgüter-Referentin der Orden bei der Erstellung federführend war. Bei diesen Eigenfesten ("Propria") werde nicht nur an Vergangenes erinnert. Penz: "Im Orden bleibt das präsent. Wenn etwa ein Benediktiner oder Franziskaner heute 'wir' sagt, meint er nicht nur die 30 Mönche im Kloster, sondern damit auch alle Generationen davor. Diese sehr umfassende Identität spiegelt sich in bestimmten Gedenktagen wider, die die Orden im je eigenen Festkalender feiern."

Die erste Zusammenschau dieser Eigenfeste und Gedenktage - die 300 im Kalender angeführten sind nur eine Auswahl - stellt in der Wochenansicht mittelalterliche bis sehr junge Gemeinschaften direkt nebeneinander. So wird etwa am 19. Dezember an die heilige Elisabeth von Thüringen erinnert; die Zeitgenossin des Franz von Assisi gründete als verheiratete Frau ein Hospital, inspirierte 400 Jahre später die Elisabethinen bei ihrer Ordensgründung und ist auch Patronin des Deutschen Ordens. Am 21. November ist Tag der Sacre-Coeur-Gründerin Sophie Barat, die 1800 mit einer Herz-Jesu-Spiritualität Kontrapunkte zur vernunftfixierten französischen Revolution setzte.

Viele Ordensfeste beziehen sich auf Marienfeiertage, schilderte Penz. Besonders deutlich wird dies am 15. August, an dem alle Zisterzienserstifte ihr Patrozinium feiern. "Zuvor hatte jedes Kloster einen lokalen Heiligen als Hauptpatron. Die Zisterzienser waren die ersten, bei denen der Eintritt nicht ins Kloster, sondern in eine Bewegung erfolgte, für die die Heilige Maria - als ortsübergreifende Universalheilige - als Patronin bestimmt wurde", erklärte die Historikerin. In diesem Sinn seien die Zisterzienser auch als "erster Orden" zu bezeichnen.

"Viele kleine Kostbarkeiten" für das Auge

Auch für das Auge hält der Kalender einiges bereit - durch seine Abbildungen, die im Kalender vielfach erstmals publiziert wurden. "Die Archivare der Orden haben dazu die vielen kleinen Kostbarkeiten, die hier das Licht der Welt erblicken, aus ihren Depots und Bibliotheken geholt", so Penz über den Entstehungsprozess. Unter den Illustrationen findet sich eine 2011 erstellte Serie einer Fotokünstlerin über die "Suche nach Maria" ebenso wie die aus dem 12. Jahrhundert stammende älteste Überlieferung der Regel des heiligen Benedikt in Handschriftform, die im Stift Melk aufbewahrt wird.

Die 20.000 aufgelegten Kalender werden ausschließlich über die einzelnen Ordensniederlassungen verbreitet, die sie an Freunde, MitarbeiterInnen und Personal als kostenlose "Gabe" weiterreichen. Penz: "Wenden Sie sich an ein Kloster ihres Vertrauens."

Gleichzeitig wurde ein Spendenprojekt gestartet, dessen Einkünfte außer für die Deckung der Produktionskosten zwei guten Zwecken dienen: einerseits der Ordensinitiative "Solwodi" - der Verein kümmert sich um Frauen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind -, sowie einjährigen freiwilligen Auslandseinsätzen von Jugendlichen mit Ordensgemeinschaften, darunter den Verein "Volontariat bewegt" sowie die Initiative "Missionar auf Zeit".

 

 

"Jahr der Orden" im Vatikan feierlich eröffnet

 

Mit einer feierlichen Messe im Petersdom hat die katholische Kirche am 30. November 2014 das "Jahr der Orden" eröffnet. Bis 2. Februar 2016 sollen zahlreiche Initiativen und Veranstaltungen im Vatikan und weltweit die Rolle der katholischen Ordensgemeinschaften in der heutigen Zeit und den Wert des spirituellen Lebens in den Mittelpunkt stellen.


Weil Papst Franziskus erst am Sonntag seine Türkei-Reise beendete, zelebrierte die Messe im Vatikan der Präfekt der Ordenskongregation, Kardinal Joao Braz de Aviz. In seiner Predigt betonte er die Appelle, die der Papst in seinem am Freitag veröffentlichten Apostolischen Brief an die Ordensleute formulierte. "Weckt die Welt auf", hieß es darin. Die Mitglieder der Orden müssten heute vor allem an die Ränder der menschlichen Gesellschaft überall auf der Welt gehen, um Armen und Schwachen zu helfen und tätig das Evangelium zu verbreiten. "Niemals darf ein Mitglied eines Ordens seinen prophetischen Auftrag vernachlässigen", zitierte der Kurienkardinal aus dem Schreiben. Die Orden seien "Experten der Gemeinschaft" und müssten die Kirche zur Schule dieser Gemeinschaft machen.

In der Nacht zum Sonntag hatten zahlreiche Ordensleute zum Beginn des Themenjahres eine Gebetswache in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore abgehalten. Papst Franziskus hatte sich mit einer Videobotschaft an sie gewandt. Auch darin betonte er, Ordensleute müssten ihre "Nester verlassen" und den Glauben tatkräftig in die Welt tragen. Dafür müssten sie Freude ausstrahlen und die Botschaft Jesu stets zur Mitte ihres Lebens machen.

Weltweit gibt es rund 900.000 katholische Ordensleute. Dazu zählen auch knapp ein Drittel der weltweit 415.000 katholischen Priester. Mehr als zwei Drittel aller Ordensleute sind Frauen. Besonders die Frauenorden leiden jedoch seit Jahren unter einem deutlichen Rückgang der Eintritte. Hinzu kommt bei Männer- wie bei Frauenorden das Problem der Überalterung.


Zahlreiche Akzente auch in Österreich

Auch in Österreich nehmen die Ordensgemeinschaften das "Jahr der Orden" zum Anlass, ihr Selbstverständnis, ihre Spiritualität und ihre Bedeutung für Kirche und Gesellschaft verstärkt in den Fokus zu rücken. Als Schwerpunkte haben die Ordensgemeinschaften die Aktion "Mitten im Leben. Mitten in der Woche. Mittwoch ist Ordenstag" gestartet, bei der an verschiedenen Niederlassungen der Orden und Säkularinstitute jeweils mittwochs bestimmte Aktionen gesetzt werden. Flankiert wird das Ordensjahr außerdem durch mediale Akzente wie etwa die Gesprächsreihe "viel mehr wesentlich weniger".

In Österreich gibt es derzeit 115 weibliche und 85 männliche Ordensgemeinschaften. Rund 3.950 Ordensfrauen, 1.500 Ordenspriester und 450 Ordensbrüder wirken im Land. Die 234 Ordensschulen werden von rund 50.000 SchülerInnen besucht, in den 30 Ordensspitälern werden jährlich rund 515.000 PatientInnen betreut. Es gibt 500 heimische Ordensarchive bzw. -bibliotheken mit vier Millionen Büchern.

 

Informationen zum "Jahr der Orden 2015":

www.ordensgemeinschaften.at

www.jahrderorden.at

www.kathpress.at/jahrderorden

 

www.kathpress.at (be)

Foto: Sr. Beatrix Mayrhofer. © Katrin Bruder

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